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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 107

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 107 — „Vulkan". Auf der Insel Usedom soll die alte Wendenstadt Vineta gestanden haben, die der Sage nach wegen der Gottlosigkeit ihrer Bewohner vom Meer verschlungen wurde. Wahrscheinlich ist sie durch eine Sturmflut untergegangen. Bei stillem Wetter sollen die Türme der Stadt noch jetzt auf dem Grunde des Meeres zu sehen sein. In Vorpommern liegt Stralsund, das hauptsächlich mit Abb. 74. Die Provinz Pommern. Dänemark und Schweden Handel treibt. Während des 30 jährigen Krieges ver- suchte Wallenstein vergeblich, es zu erstürmen. Greifswald ist Universitätsstadt. Die Städte Hinterpommerns, Stargard, Kolbcrg (Verteidigung durch Nettelbeck und Gneisenau 1807), Mösl in, Stolp, haben es zu größerer Bedeutung nicht gebracht. 4. Schleswig-Holstein nimmt den südlichen Teil der Halbinsel Int- land ein und ist das einzige deutsche Land, das an zwei Meere grenzt. Der nördliche Teil heißt Schleswig, der südliche Holstein. Die Hanptbeschästi- gnngderbewohnerist dielandwirtschast. In bezug auf die Rindviehzucht steht die Provinz in Preußen an erster Stelle. In- folge der Meereslage hat sich auch der Handel mächtig entwickelt; Schleswig- Holstein hat unter allen preußischen Pro- vinzen die größtehandelsflotte. Diepro- vinz bildet nur einen Regierungsbezirk. Mief, '211000 Einw., an der Kieler Föhrde, ist der Hauptkriegshafen des Deut- fchen Reiches. Es hat bedeutende Werft- . . anlagen, in denen die Kriegsschiffe gebaut und Schleswig-Holstein, ausgebessert werden, die Kaiserliche Werft und die Germania-Werft. Außerdem besitzt Kiel eine Universität. An der Elbe, dicht bei Hamburg liegt die 79.

2. Europa ohne Deutschland - S. 60

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 60 — 2. Wirtschaftliche Tätigkeit. Im Süden des Landes steht die Landwirtschaft in hoher Blüte. Im Norden dagegen ist es rauh und unfruchtbar. Der Reichtum des Landes besteht dort in den großen Wäldern, deren Holz zu Bauholz, zur Zündholz- und zur Papier- sabrikation verwendet wird. Schweden ist reich an Eisenlagern. Da Abb. 44. Lager wandernder Lappen im Norden Schwedens. es aber keine eigenen Kohlenlager hat, so ist die Eisenindustrie noch wenig entwickelt. Deutschland steht mit Schweden in regem Handelsverkehr. Es liefert ihm Getreide, Kohlen, Web- und Metallwaren u. a.; es erhält von ihm Eisenerze, Holz, Werksteine, Fische n. a. Das Königreich Dänemark. (Fast so groß wie die Provinz Brandenburg. 2,8 Mill. meist lutherische Einwohner.) § 38. Dänemark besteht aus dem nördlichen Teil der Halbinsel J üt- land, der Dänischen Inselgruppe und den sogenannten Neben- ländern (Färöer und Island.)

3. Bis zum Interregnum - S. 233

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 233 - schast in feinem sächsischen Stammlande. Hier behaupteten sich in der Lüneburger Heide östlich von der Ilmenau noch immer die Wenden. Hermann Billung und seine Nachkommen hatten sie vergeblich bekämpft. Heinrich der Löwe vertrieb sie nicht, teilte aber von neuem Land an sie ans, legte ihnen Stenern auf und fetzte deutsche Vögte und Grafen über sie. Gleichzeitig wanderten Deutsche ein und fiedelten sich in neu angelegten Dörfern mitten unter den Wenden an. Darauf eroberte Heinrich der Löwe in Kriegszügen gegen den O b o trit enf irrsten Niklot Mecklenburg und Pommern bis an die Odermündung. Die Dänen unter König Waldemar unterstützten ihn. Sie eroberten auch die Insel Rügen und Teile des gegenüberliegenden Festlandes, mußten aber die Hälfte ihrer Erwerbungen Heinrich dem Löwen überlassen. Die gewonnenen slavischen Gebiete gab dieser feinen Rittern, z. V. den Grafen von Schwerin, von Ratzeburg und von Dannenberg, zu Lehen. Den deutschen Kriegern folgten sächsische Ansiedler, und gleichzeitig kamen auch christliche Missionare ins Land. Heinrich errichtete drei neue Bistümer, verpflichtete die Slaven zu einer festen Abgabe an den Bifchof und ordnete so auch das Kirchen-wesen. Unablässig bemühte er sich um die Entwicklung von Lübeck, das ihm Adolf von Holstein abtreten mußte. Er wollte es zum wichtigsten Handelsplatz an der Ostsee machen, schickte daher Boten in alle nordischen Länder, nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Rußland, um Verbindungen anzuknüpfen, und versprach den Fremden zum Besuche feines Hafens freies Geleit. In der Stadt selbst errichtete er eine Zoll- und Münzstätte und gewährte ihr manche Gerechtsame. Eine städtische Behörde von 24 „Konsuln" führte die Verwaltung. Daneben vertrat zwar ein Vogt die Rechte des Herzogs; aber die Stadt erwarb sich in vielen Stücken volle Selbständigkeit, hatte z. B. eigene Gerichtsbarkeit. Heinrichs Bemühungen um das Aufblühen der Stadt waren von reichem Erfolg gekrönt. Lübeck wuchs zusehends. Zahlreiche Kaufleute und Gewerbetreibende fiedelten sich dort an, so daß sich ein reges Leben entwickelte und die Stadt bald zum Ausgangs- und Mittelpunkt des Oftfeehandels wurde. In derselben Zeit, in der Lübeck aufblühte, gründete Heinrich in feinem Herzogtum Bayern die Stadt München. Der Bifchof von Freifing hatte zur Förderung des Handelsverkehrs, der namentlich nach Schwaben, Franken, dem Oberrhein und der Schweiz ging

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 181

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Gustav Adolf in Deutschland. 181 Sechsunddreißig Jahre hatte er sich bemüht, die Einheit herzustellen, da legte er all seine Kronen nieder. Seinem Sohne Philipp gab er Spanien, die Niederlande, Italien und Amerika, sein Bruder Ferdinand wurde deutscher Kaiser. Für sich selbst behielt er nichts als einen Zufluchtsort im Kloster Sankt Just in Spanien. Wohl wurde er nicht Mönch, aber er lebte dort in völliger Stille und Abgeschiedenheit frommer Betrachtung und gelehrten Arbeiten, bis er nach zwei Jahren in der Klosterkirche begraben wurde. Man erzählt sich, er habe dort auch Uhren gebaut, wie sie damals erst neu erfunden waren. Da versuchte er einst, zwei Uhren zu machen, die ganz gleich gingen; aber es war unmöglich, sie wichen immer wieder voneinander ab. „Nicht ein paar tote Uhren kann ich gleich machen", sagte er schmerzlich, „und wollte einst so viele Völker im gleichen Geiste regieren!" Iv. Gustav Adolf in Deutschland. A. Vorgeschichte. 1. Schweden: Gustav Adolf war der Sohn des Königs von Schweden und einer deutschen Mutter. Er hieß nach seinem schwedischen Großvater, dem ersten protestantischen Könige von Schweden, Gustav, nach seinem deutschen Großvater Adolf, und er sprach sein Leben lang ebensogut Deutsch wie Schwedisch. Nicht mit der Aussicht auf den Thron wuchs der Knabe heran; erst als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater König. — Schon damals war man auf die große geistige Begabung des Knaben aufmerksam geworden: er sprach Lateinisch, las Griechisch und wußte sich in fast allen Sprachen Europas, auf Französisch, Englisch, Holländisch, Polnisch, Deutsch und Schwedisch, verständlich zu machen. Dazu hatte er einen gesunden Körper, der alle Anstrengungen des Kriegslebens mit Leichtigkeit ertrug Der Vater freute sich des begabten Sohnes und sagte mehr als einmal, wenn er in schwerer Lage den Mut verlieren wollte, von seinem Sohne: „Der wird's machen!" Bald genug mußte er beweisen, was er konnte. Er stand im siebzehnten Jahre, als sein Vater starb, und er erbte von ihm drei Kriege: mit Rußland, mit Polen und mit Dänemark. Dazu war im Innern nicht Friede, der Adel war widerspenstig und das Heer verwildert. Er aber wußte sich schnell Respekt zu verschaffen. Jeder Widerstand im Innern wurde gebrochen, im Heere wurde strenge Mannszucht eingeführt, Flinten und Kanonen wurden die Hauptwaffen; dazu rüstete er sein Heer mit Pelzen und Pelzhandschuhen aus, so daß er auch im Winter Feldzüge machen konnte. Nur schwedische Bürger, nicht fremde Söldner, nahm er auf, mit

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 182

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
182 Gustav Adolf in Deutschland. diesen begann und schloß er jeden Tag mit Gebet, er kannte jeden, und jeder ging für den jungen König durchs Feuer. So beendete er alle schwebenden Kriege und beherrschte die ganze Ostsee, so daß er sich rühmte, wider seinen Willen könne kein Kahn die Ostsee befahren. Ja, er hat es fertig gebracht, daß er mit seiner geringen Macht eine entscheidende Rolle in Europa spielte. 2. Deutschland. In Deutschland tobte damals der Dreißigjährige Krieg, der furchtbarste Krieg, den unser Vaterland je erlebt hat. Es war ein Kampf des Kaisers und der katholischen Fürsten gegen die deutschen Protestanten, der, in Böhmen beginnend, sich immer weiter nach Norddeutschland zog. Schon war der kaiserliche Feldherr Wallenstein bis an die Ostsee vorgedrungen und hatte sich zum Herzog von Mecklenburg machen lassen. Hier fing er an, eine Flotte zu bilden, und bedrohte die schwedische Seemacht in der Ostsee. Dazu kam vor allem, daß er die ganze protestantische Kirche bedrohte. Der Kaiser verlangte, daß alle Kirchen, Klöster und Klostergüter in Norddeutschland, die einst katholisch gewesen waren, der katholischen Kirche zurückgegeben würden. Das bedeutete, daß alle Kirchen Norddeutschlands geschlossen, alle neu angelegten Schulen aufgehoben, viele Lehrer und Geistliche brotlos würden; denn Katholiken gab es in Norddeutschland nicht. Gustav Adolf aber hiug mit ganzer Seele an der protestantischen Kirche. So machte er sich auf, seinen Glaubensgenossen zu helfen, und als er feierlich von seinen Schweden Abschied nahm, sagte er ahnungsvoll: „Die Kirche Gottes ist es wohl wert, daß man für sie Beschwerlichkeit, ja, selbst den Tod erleidet". B. Ankunft in Deutschland. Als man in Wien von seinem Herannahen hörte, schlug man in Büchern nach, wo denn eigentlich das „Ländchen" Nach einem gleichzeitigen fliegenden Blatte. dieses „Schneekönigs" läge, und der Kaiser meinte lächelnd: „Da haben wir halt a Feinderl mehr!" Ja, er war so sorglos, daß er gerade jetzt seinen

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 183

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Gustav Adolf und Tilly. 183 großen Feldherrn Wallenstein, der sich durch die furchtbaren Plünderungen seines Heeres verhaßt gemacht hatte, absetzte. Indes landete Gustav Adolf mit einem kleinen, aber todesmutigen Heere auf der Insel Usedom, es war am 26. Juni 1630. Im Angesicht des Heeres kniete er auf dem Strande nieder und bat Gott um Hilfe für sein großes Unternehmen. C. Gustav Adolf und Tilly. 1. Magdeburg und Breitenfeld. Nur ein einziges Heer stand dem Kaiser jetzt zur Verfügung, das des bayerischen Feldherrn Tilly, und das stand in Mitteldeutschland. So hätte Gustav Adolf mit einem Schlage Norddeutschland einnehmen können, wenn die Protestanten einmütig zu ihm übergetreten wären. Aber sie fürchteten sich, es ganz mit dem Kaiser zu verderben. Nur die tapfere Stadt Magdeburg, die eben von Tilly belagert wurde, rief den Schwedenkönig herbei. Der schickte den Magdeburgern einen tapferen schwedischen Offizier, Dietrich von Falkenberg, als Kommandanten und versprach, sobald als möglich zu kommen. Aber er konnte nicht vorwärts; denn drei protestantische Staaten hielten ihn auf: Pommern, Brandenburg und Sachsen. Mit Pommern machte er kurzen Prozeß, er rückte vor Stettin, verlangte den Herzog Bogislav Xiv. selbst zu sprechen und zwang den erschrockenen alten Herrn, mit ihm ein Bündnis zu schließen und ihm die Festungen zu öffnen. — In Brandenburg herrschte damals Kurfürst Georg Wilhelm. Dieser war Protestant wie seine Vorfahren seit einem Jahrhundert, dazu war er Gustav Adolss Schwager; seine Schwester Marie Eleonore lebte mit dem Schwedenkönig in glücklicher Ehe. Dennoch konnte sich Georg Wilhelm nicht entschließen, schnell zu Gustav Adolf überzugehen. Obgleich seine Lande von den kaiserlichen Truppen rücksichtslos geplündert wurden, wollte er immer noch nicht Partei ergreifen, teils weil er dem Deutschen Kaiser die Treue glaubte halten zu müssen, teils weil er unentschlossenen Charakters war. Dazu stand er ganz unter dem Einfluß seines Ministers, des Grafen Schwarzenberg, der katholisch war und zum Kaiser hielt. So kam es, daß das Landvolk überall dem Schwedenkönige als Befreier von den kaiserlichen Plünderern zujubelte, daß aber der Landesherr zauderte, und während des ganzen Winters konnte Gustav Adolf nur langsam und vorsichtig vorrücken. Endlich ließ er dem Brandenburger Kurfürsten sagen, wer sich selbst zum Schaf mache, den fresse der Wolf, nahm im Sturm die Festung Frankfurt a. d. Oder und rückte mit seinen Kanonen vor Berlin. Da ließ sich endlich der Kurfürst zum Bündnis überreden, und schnell richtete Gustav Adolf dasselbe Verlangen an den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. Doch dieser, nur berühmt durch seine außerordentliche Fähigkeit im Biertrinken, war keines kühnen Entschlusses fähig; er beantwortete mehrere Briefe Gustav Adolfs überhaupt nicht und zögerte so lange, daß er schuld wurde an Magdeburgs Schicksal. Immer enger schlossen Tilly und Pappenheim die tapfere Stadt ein, und ehe Gustav Adolf

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 188

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
188 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. C. Der neue Herr. Traurig war das Erbe, das er vorfand. Ihm gehörte die Mark, dazu ein paar Landstriche fern im Westen, am Rhein, dazu, wiederum ganz davon getrennt, Ostpreußen, und dieses war noch abhängig vom König von Polen; nach dem Dreißigjährigen Kriege kamen noch ein paar Besitztümer an Elbe und Weser hinzu. Dieser Länderhaufe hatte nichts Gemeinsames, als daß alle Teile gleich verwildert waren. Die Dörfer waren niedergebrannt, Wölfe und Wildschweine fraßen die Bauern auf, die Städte waren aufs äußerste entvölkert und verarmt. Berlin hatte die Hälfte seiner Einwohner verloren, obgleich viel Landvolk während des Krieges hineingeflüchtet war; dazu schlich die Pest von Haus zu Haus. Auch der Kurfürst selbst war in Not, seine Landgüter waren verwildert, seine Kasse leer; ein paar Mal mußte sich der Hof ^ur Bestreitung seines Unterhaltes fünfzehn Taler vom Berliner Magistrat leihen! Nur einer war reich dabei geworden und hatte sich ein prächtiges Haus gebaut: der Minister Schwarzen-berg. Nun, es kam jetzt anders. Zu seinem eigenen Glücke starb Schwarzenberg, und der Kurfürst nahm die Zügel selbst in die Hand. Sofort löste er sich vom Kaiser, schloß Waffenstillstand mit Schweden und rettete so sein unglückliches Land vor den beständigen Plünderungszügen. Acht Jahre noch tobte der Krieg, aber an den Grenzen der Mark machte er Halt. Nun konnte der „Große Kurfürst" an die Arbeit gehen. v. Der Große Kurfürst als Landesvater. Die nächste Pflicht des Landesvaters war, der furchtbaren Not zu steuern, und dabei fand er bald die freudigste Hilfe bei seiner edlen Gemahlin, Luise Henriette, der frommen und klugen Tochter des von ihm hochverehrten Prinzen von Omnien. „Oranienburg" nannte sie ein Hofgut, das sie und ihr Gemahl in der Nähe von Berlin anlegten. Mit äußerster Sparsamkeit wurde hier eine Muster-wirtschaft nach holländischem Vorbilde gegründet. Kartoffeln wurden gezüchtet, und der Blumenkohl von Oranienburg war bald berühmt. So wurden die Bauern zur Nacheiferung angespornt; besonders die Kartoffel, die damals die Engländer aus Amerika mitgebracht hatten, wurde eine Wohltat für das ganze Land; dazu wurde den Bauern die Zahlung der Pacht auf Jahre er* lassen, so daß sich das Land langsam erholte. Dann nahm der Kurfürst Scharen von französischen Auswanderern auf, die damals um ihres evangelischen Glaubens willen von Ludwig Xiv. vertrieben wurden. Auch gestattete er zum ersten Male den Juden, sich Land zu erwerben. Sv gewann er für das verödete Land eine Menge neuer, fleißiger Bewohner. Auch für die Städte tat er, was er konnte. Für den Handel legte er einen neuen Kanal zwischen Oder und Spree an, den Friedrich-Wilhelms-Kanal; er führte eine ordentliche Post ein; er schützte Handwerker und Kaufleute; er gründete in Berlin eine große Bibliothek, obgleich er nicht viel Geld dafür ausgeben konnte; aber er bestimmte einfach, daß alle Buchhandlungen des Landes von jedem neuen Buche ein Freiexemplar nach Berlin liefern mußten, und

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 215

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Östreichischer Krieg. 215 die preußischen Kanonen, und die Angreifer brachen aus allen Gräben zugleich hervor und stürmten unter den Klängen des „Düppeler Sturmmarsches" gegen die dänischen Schanzen. An einer Schanze hinderte eine Reihe starker Pfähle das Vordringen, während die Kugeln unter den Stürmenden aufräumten. Da hing ein Pionier Klinke einen Pulversack an den Zaun und zündete ihn an. Das Pulver explodierte, zerriß den tapferen Soldaten, aber auch den hemmenden Zaun, und über die Leiche des Tapferen stürmte man empor. In zehn Minuten war die ganze erste Reihe der Schanzen erstürmt. Nach einer halben Stunde tapferer Gegenwehr zog sich das ganze Dänenheer zurück. Das war die Feuertaufe der neuen preußischen Armee. Im darauf folgenden Frieden wurden dann Schleswig und Holstein von Dänemark abgetreten. b) Österreichischer Krieg 1866. Österreich, hatte 1864 am Kriege^; mit Dänemark teilgenommen, und um die beiden eroberten Länder begann nun der Streit. Für Österreich lagen diese Länder ja viel zu weit ab, aber es wollte sie Preußen nicht allein gönnen. — Doch das war nur der letzte Anstoß. Ein Krieg zwischen Preußen und Österreich war unvermeidlich. Österreich halte seit 1806 die deutsche Kaiserkrone aufgegeben, es wollte aber auch niemanden an seiner Stelle sehen. Preußen dagegen trat mehr und mehr an die Spitze der deutschen Staaten; aber eine Einigung war nicht möglich, solange Österreich die Dinge wieder so haben wollte, wie „vor dem Siebenjährigen Kriege". So mußten die Waffen entscheiden, es ging nur „mit Blut und Eisen." Wohl wurde dieser Krieg König Wilhelm sehr schwer: es kämpften ja Deutsche gegen Deutsche. Darum wurde er so schnell wie möglich beendet: eine einzige Schlacht hat ihn entschieden, die Schlacht bei Königgrätz. Nach Moltkes kühnem Plane sollten die preußischen Truppen in drei Armeen in Böhmen eindringen und bei Königgrätz die Österreicher vereint schlagen; dennoch war es ein heißer Tag. Der Feind hatte eine feste Stellung, und am Anfang der Schlacht war eins der preußischen Heere noch nicht da. Der König war wiederholt mitten im Kugelregen, er sammelte Versprengte und spornte Kämpfende an, und als man ihn bat, sich zurückzuhalten, sagte er kurz: „Ich weiß, wohin ein König von Preußen gehört." Endlich, kurz nach Mittag, gelang es dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm trotz der durch Regen aufgeweichten Wege, mit seiner Armee das Schlachtfeld zu erreichen. Da war der Sieg entschieden, und fliehend verließen die Österreicher das Schlachtfeld. — „Dem König gerät's!" sagten die Soldaten; so verstanden sie den Namen „Königgrätz"! Durch die eine Schlacht war der Krieg entschieden. Österreich erklärte sich bereit, aus dem Deutschen Bunde auszutreten und einen neuen Bund unter Preußens Führung nicht zu hindern. Weiter wollte man nichts, kein Fußbreit Landes wurde abgetreten: Preußen wollte Österreich nicht zum Feinde,

9. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 175

1887 - Leipzig : Kesselring
Gustav Wasa 1523 - 15u0. 175 Einsamkeit. Er hrte, da sein Vater und seine Vettern mitgefallen waren, und der Schmerz bestrkte ihn in seinen schon lngst gefaten Entschlssen. Er wandte sich nach der westlichen Grenze Schwedens, um die sogenannten Dalekarlier (Thalmnner) fr seine Sache, die Sache des Vaterlandes, 6wcvt zu zu gewinnen. Diese Leute sind noch jetzt wegen ihrer einfachen Sitten, Altern.' ihrer Freiheitsliebe, ihrer Ehrlichkeit und Gastfreiheit bekannt. Auf der Flucht dahin hatte er viel Ungemach auszustehen und war wiederholt in Gefahr, den dnischen Soldaten, die nach ihm das Land durchstreiften, in die Hnde zu fallen. Endlich erreichte Gustav im Dezember 1520 das Ziel semer Reife. Er schilderte den Bauern das Blutbad in Stockholm, von welchem nach diesen entlegenen Thlern noch wenig Nachricht gekommen war. Dazu verbreitete sich die Kunde, der König werde nchstens durch ganz Schweden reisen und ein strenges Gericht halten. Auf jedem Lehnhofe wrden Galgen errichtet werden, eine groe Schtzung sei bereits ausgeschrieben, und um aller Emprung zuvorzukommen, solle jedem Bauer ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Dieses Gercht setzte die Dalekarlier in Wut und Schrecken. Alsbald sammelten sich um Gustav 200 Bauern; mit diesen wandte er sich nach Falun1 (Februar 1521), nahm den Bergvogt gefangen und lie die dortigen Buden dnischer Kaufleute plndern. Das Gelingen dieses ersten Unternehmens fhrte ihm rasch neue Scharen zu, und schon im Mai 1521 war er im stnde. Christian Ii. frmlich den Krieg zu er-klren. Auch eine Menge schwedischer Offiziere ging zu ihm der: die Stadt Upsala wurde erobert und Stockholm mit 1500 Mann belagert.belagerung Hier traf Gustav aber auf hartnckige Gegenwehr. Daher fand er es an Stockholms; der Zeit, die versprochene Hilfe der Lbecker in Anspruch zu nehmen, und erhielt 10 ausgerstete Schiffe und 900 Mann Landtruppen. Inzwischen war in Dnemark selbst eine Emprung ausgebrochen und Christian Ii. .. des Thrones entsetzt worden. Sobald die Besatzung solches hrte, bergab sie nach zweijhriger Verteidigung die Stadt und erhielt freien Abzug (1523). Noch vor der bergabe Stockholms war in Schweden ein Reichs- Gustav tag gehalten worden, um ein Oberhaupt zu whlen. Die Stnde erklr- m9* ten, da niemand der Krone wrdiger fei, als Gustav Wasa, der Retter des Vaterlandes. Aber erst nach lngerem Bedenken nahm er die darge-botene Knigswrde an; die Stnde leisteten den Eid der Treue und er gelobte dagegen, das Land nach den alten schwedischen Gesetzen zu regieren (Juni 1523). Mit der Erhhung Gustavs hatte die Kalmarische Union ihr Ende erreicht, was auch von Dnemarks neuem Herrscher, Friedrich I., dem Onkel Christians Ii., anerkannt wurde, als er im nchsten Jahre (1524) mit dem nunmehrigen König von Schweden, Gustav I., ein Bndnis schlo. Von auen hatte Gustav daher nichts zu frchten; in seinem eignen Lande aber stellten sich ihm groe Schwierigkeiten entgegen. Als Lebens-ausgabe galt ihm die Einfhrung der Reformation in Schweden.elnfuhrung Hierbei wurde er von zwei Schillern Luthers, den Brdern Olaus und e^atiejn * Lorenz Peterson, untersttzt, jedoch auch von vielen bekmpft, so da sich 152332. unter dem Volke eine gefhrliche Ghrung gegen ihn ankndigte. 1 Falun, Bergstadt mit bedeutenden Kupfergruben im Lande der Dalekarlier, nordwestlich von Upsala.

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 176

1887 - Leipzig : Kesselring
176 Neue Geschichte. Gustav berief daher (1527) einen Reichstag, und als man dort auf seine Antrge nicht eingehen wollte, sprach er: Wir knnen uns nicht wundern, da das gemeine Volk uns allen Ungehorsam und Verdru erzeigt, da es solche Anstifter hat. Wer wollte unter solchem Beding euer König sein? Nicht der Schlimmste in der Hlle, vielweniger ein Mensch. Seid daher darauf bedacht, wie ihr mich redlich aus dem Regiment ent-lasset und mir das erstatten mget, was ich von meinem Eignen fr das Allgemeine ausgegeben; dann werde ich hinwegziehen und mein undankbares Vaterland nie wiedersehen!" Hierauf verlie er, bis zu Thrnen gerhrt, den Saal. Alles war bestrzt, und man beschlo nachzugeben. Aber erst durch fuflliges Bitten lie sich Gustav zur Fortfhrung der Regierung bewegen. Nun wurden auch seine Antrge genehmigt: alle Schweden sollten das reine Wort Gottes, wie es von den evangelischen Predigern gelehrt wrde, wert achten", auerdem sollten die Einknfte der Krone durch Kirchengitter vermehrt werden. So gelang denn in Schweden die Einfhrung der Re-formation in kurzer Zeit (152332) mit glcklichem Erfolg. - Spter (1544) wurde auf einem Reichstag noch festgestellt, da die Krone in Gustavs Geschlecht forterben solle. Gustavs Regierung war fr das Land hchst wohlthtig. Er vervollkommnete die Gesetzgebung, bildete das Volk, ermunterte Gewerbflei und Gelehrsamkeit, erweiterte Handel und Schiffahrt und verschaffte dem schwe-bischen Namen im Ausland zuerst Ehre und Ansehen. Nach einer 37 jh-+ Pi60 r*9cn ruhmvollen Regierung starb er 1560, in einem Alter von 64 Jah-' " ren. Er ist der Ahnherr Gustav Adolfs, des Retters der protestantischen Freiheit im Dreiigjhrigen Kriege. Dnemark In Dnemark hatte schon Friedrich I. (15231533) die Refor-und Nor- mation (1527) eingefhrt. Dies wollte der flchtige König Christian Ii., wegen, mit Hilfe der katholischen Partei benutzen, sein Reich wieder zu erobern. Er wurde aber bei der Landung in Norwegen gefangen genommen und bis zu feinem Tode, von 1532 1559, in Hast gehalten. Friedrich I. starb 1533. Sein Sohn und Nachfolger Christian Iii. berief 1537 Luthers Freund Bugenhagen nach Dnemark und lie von demselben eine neue Kirchenordnung ausarbeiten, welche von den Reichsstnden gebilligt und in Dnemark und Norwegen1 eingefhrt wurde. Auch auf Island ^ fand 1551 die Reformation Eingang. 67. Jguaz von Loyola und die Jesuiten 1540* 1. Verbreitung der Reformation, Gegenbestrebuugeu der katholischen Kirche. Der Jesuitenorden. 2. Susier des Ordens: Jgnaz von Loyola, geb. 1491; Verwundung vor Pampelona; Lesen von Heiligengeschichlen; Wallfahrt nach Jeru-falem; Rckkehr. Siudien m Attala, Ealamauta und Paris; die ersten Anhnger; Stislniig und Besttigung des Jesuilenordens 1540: die vier Gelbde. 3. Verfassung des Ordens. berwachung und Venutzuug der Mitglieder. Jugendnnterrlcht; Predigt und Beichtstuhl; Missionen. Seine Thiigkeil gegen den Proiestantismus. Der Grundsatz: Der Zweck heiligt die M uel." Aufhebung des Orders durch Kle-mens Xiv. 1773. Wiederherstellung 1814 durch Pius Vii. 1 Norwegen blieb bei Tnemark bis 1814, wo es mit Schweden vereinigt wurde. Island gehrt noch gegenwrtig zu Dnemark.
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